Lauftraining mit Musik: Vor Jahren war Laufen mit Musik ein grosses Problem: Die portablen CD-Player waren nicht nur gross, sondern hüpften beim Laufen ordentlich mit. Mit den MP3-Playern kannst du nicht nur ein viel grösseres, selbst zusammengestelltes Musikrepertoire mitnehmen, auch das Gewicht der Geräte ist heute vernachlässigbar. Damit ist Laufen mit Musik heute technisch kein Problem mehr. Aber macht es Sinn, mit Musik durch die Gegen zu joggen? Welche Gefahren birgt das Laufen mit Musik? Welche Vorteile und Nachteile bringt es? In diesem Artikel versuche ich, diese Fragen zu beantworten.
Warum Lauftraining mit Musik?
Das Laufen mit Musik hat einige Vorteile: Die Motivation, zu laufen, ist viel höher. Das habe ich selber schon oft erlebt, vor allem, wenn die langen Läufe auf meinem Programm standen. Die Musik lenkt mich dann ab und zwei Stunden oder mehr sind im Nu vorbei.
Mit der Musik können viele Läuferinnen und Läufer besser abschalten und es erhöht – wenn man Laufen mit Musik mag – das persönliche Wohlbefinden. Je nach Tagesform gibt es bei mir unterschiedliche Stücke, die mich richtig beflügeln – oder die ich überhaupt nicht mag.
Lauftraining mit Musik kann auch deine Stimmung beflügeln oder dich sogar motivieren, überhaupt laufen zu gehen.
Durch die Ablenkung beim Laufen werden Körpersignale wie zum Beispiel langsam ermüdende Beine unterdrückt. Das ermöglicht dir, länger zu laufen. Ohne Musik hättest du deine Laufrunde mit grosser Wahrscheinlichkeit abgekürzt. Du kannst deine Leistung mit Musik steigern.
Aber Vorsicht: Dieser Vorteil kann auch ins Gegenteil pendeln. Dann, wenn du gerade wegen der Musik die wichtigen Signale unterdrückst, welche dich zur gemächlicheren Gangart aufrufen würden.
Lieblingsmusikstücke können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass du einen Flow-Zustand oder das Runner’s high erreichst.
Mögliche Gefahren – Lauftraining mit Musik
Laufen mit Musik ist entspannend und motivierend. Du musst dir aber auch bewusst sein, dass Laufen mit Musik mitunter gefährlich sein kann: Durch die Musik in den Ohren werden die Umgebungsgeräusche unterdrückt oder teilweise herausgefiltert. Ein von hinten oder von der Seite nahendes Fahrzeug kannst du gar nicht oder erst spät wahrnehmen. Das kann zu gefährlichen Situationen führen.
Ein komisches Gefühl habe ich jeweils, wenn ich mit Musik in den Ohren Hundehalter überhole. Ich fühle mich dann immer unsicher, ob der Hund nicht plötzlich unbemerkt von hinten anpirscht und mit mir „spielen“ möchte.
Ich empfehle dir, auf das Lauftraining mit Musik an vielbefahrenen Verkehrsachsen, in der Stadt und an Orten, wo sich viele Menschen tummeln, zu verzichten.
Achte beim Überqueren von Strassen besonders gut! Am besten, du schaltest den Player dafür kurz aus. Zum Teil ist das Laufen mit Musik an Wettkämpfen untersagt.
Besonders gut eignet sich das Laufen mit Musik auf dem Laufband. Da die Körperwahrnehmung beim Laufen mit Musik sinkt, musst du aber gut aufpassen, dass du dich nicht überpowerst! Im Gegenzug profitierst du vom Nebeneffekt, dass du beim Lauftraining mit Musik die müden Muskeln weniger spürst und damit neue Trainingsreize setzen kannst.
Die Kopfhörer-Knöpfe, die du dir in die Ohren stöpseln kannst, musst du regelmässig reinigen. Sonst können sie mit der Zeit zu einem Tummelplatz für Bakterien werden.
Wohin mit dem MP3-Player und dem Kabel?
Die ersten Male hatte ich nur Ärger: Der Mp3-Player liess sich nirgendwo gut verstauen, ohne dass er mich beim Laufen störte oder er mir aus der Verankerung rutschte. Ihn am Oberarm zu tragen, mochte ich nicht. Die Laufhosentaschen waren meist zu klein für mein Ding und Jacken – die genügend Taschen aufwiesen – waren nur bei kaltem Wetter die Lösung.
Irgendwann kam ich auf die Idee, den MP3-Player in eine kleine Bauchtasche zu verstauen, das Kabel unter dem Leibchen hochzuführen und mit einer Sicherheitsnadel am oberen Teil meines Leibchens zu befestigen. Eine kleine Schlaufe des Kabels zog ich durch die Sicherheitsnadel, damit das Kabel ohne Spannung zum Ohr führt und nicht zu sehr hin und her baumeln kann. Einige Laufshirts und –Jacken sind mit speziellen Öffnungen für die Kabel der Ohrstöpsel versehen. In den Laufjacken können die MP3-Player in einem Netz unter der Jacke oder in der Tasche gut verstaut werden. Wer mit Kabeln auf Kriegsfuss steht, weicht auf die kabellosen Kopf- oder Ohrhörer aus.
Wahl der Musik – Lauftraining mit Musik
Die einen können auf keinen Fall mit Musik laufen, andere schwören auf die motivierende Wirkung und möchten darauf nicht verzichten. Für die einen ist der Rhythmus der Musik völlig egal, für andere Läuferinnen und Läufer muss der Musikrhythmus mit dem Herzschlag oder der Schrittfrequenz übereinstimmen.
Die einen können Podcasts beim Laufen hören, andere nur anspruchslose Musik. Es ist wichtig, dass du für dich selber herausfindest, was dir guttut, was dich motiviert und was für dich gar nicht geht.
Ich laufe mit unterschiedlicher Musik und für mich muss der Rhythmus nicht mit meiner Schrittfrequenz übereinstimmen. Kommt aber ein Lied, welches diese Kriterien erfüllt, ist es jeweils ein ganz spezielles, tolles Gefühl.
Das Tempo von Musikstücken wird in bpm angegeben (Beats pro Minute). Meine Playlist enthält Songs mit unterschiedlichen bpm.
Wenn du dein Training mit der Musik „steuern“ willst, wählst du die Musik entsprechend der jeweiligen bpm aus. Für lockere Trainings bist du im Bereich von 130 bis140 bpm (ergibt dann 140 Schritte pro Minute) gut aufgehoben, bei schnelleren Einheiten mit 160 bpm oder darüber.
Hier findest du eine kleine Auswahl an Musikstücken mit der entsprechenden bpm.
Meine Erfahrung – Lauftraining mit Musik
Für mich war es in den ersten Laufjahren nicht vorstellbar, mit Ohrhörern und Musik zu laufen. Erst als ich anfing, auch längere Läufe zu absolvieren und ich in der Woche öfters auf der gleichen Strecke unterwegs war, kam ich auf den Geschmack, mit Musik zu laufen.
Oft ergeht es mir so, dass ich kaum Lust für ein Lauftraining spüre und mich vor dem Training drücken will. Wenn ich dann den MP3-Player in den Händen halte, schnüre ich schon bald meine Laufschuhe. Training und gleichzeitig Musik geniessen ist eine tolle Sache!
Je besser du ein Musikstück kennst, desto mehr passt es zu deinem lockeren Lauftraining. Stimmt dann der Text noch, ist der Flow nicht mehr weit.
Beim Intervalltraining, Tempodauerläufen oder Wettkämpfen kann ich wegen der Konzentration auf den Körper keine Musik in den Ohren haben. Es gibt Zeiten, da laufe ich selten mit Musik.
Geniesse das Laufen mit Musik – aber sei dir der Gefahren bewusst und komm gesund nach Hause!
Musik in Gedanken abrufen
In der Wettkampfvorbereitung höre ich oft die gleichen Musikstücke, manchmal besonders ein Stück. Dieses habe ich dann so memoriert, dass ich an einem Wettkampf das Musikstück in meinem Kopf abrufen kann. Das ist besonders auf langen Wettkampfdistanzen sehr motivierend und lenkt von der aufkommenden Müdigkeit ab.
Nach dem Lauf geniesse ich dann nochmal das entsprechende Stück, während mein Körper von Endorphinen durchflutet wird. Prospettiva Nevski (Alice), 7 seconds (Youssou N’Dour), En ton Nom und Elle & Moi (Stress) sind Stücke, mit denen ich besondere Wettkampferlebnisse verknüpfe.
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