Erlebnislauf Trail-Running mit Fränzi Gissler, Laufschule Scuol: Ein Hochsommertag in der Schweiz. Auf 1400 Metern über Meer ist es in den frühen Morgenstunden noch angenehm frisch. Ich habe mich zu einem besonderen Trainingslauf – nein, zu einem Erlebnislauf – mit Fränzi Gissler von der Laufschule Scuol verabredet. Mit dem Zug gelange ich über die imposante Albula-Strecke ins Engadin. Dort, im Unterengadin, treffen wir uns. Ausgerüstet mit den Traillaufschuhen Salomon XA Pro 3D Ultra, Sonnencap, Sonnenbrille, Ersatzshirt und dem Windstopper Transformer von Dynafit sowie der Trinkflasche starte ich ins Abenteuer und lass mich führen.
In der Ruhe liegt die Kraft – Erlebnislauf Trail-Running
Bereits schieben sich dunkle Wolken über die Bergkette, während wir mit der Gondel Motta Naluns (2146 m.ü.M) entgegenschaukeln. Letzter Check der Laufausrüstung. Fränzi hat eine Tour über die Alp Laret geplant. Begleitet werden wir von Kiwi, einem Vierbeiner. Der hat nicht nur mit Alpine-Running Spass. Nebenbei möchte er gerne Gleitschirmflieger vom Himmel holen.
Zum Aufwärmen traben wir locker den Natursteinweg hoch. Die Muskeln müssen warm sein, die Nervenleitungen auf besten Empfang gebracht werden. Trailrunning auf Bergwanderpfaden stellt höchste Ansprüche an Material und Muskulatur. Schnell hast du einen Fuss umgeknickt. Die Fussmuskulatur ist gefordert. Jeder Schritt erfordert einen andern Fussaufsatz. Fränzi erklärt mir, was fast viele wissen aber die wenigsten umsetzen können: Es ist entscheidend, langsam anzufangen. Wer mit genügend Musse unterwegs ist, hält es sehr lange aus.
Zwischendurch halten wir an und Fränzi erklärt mir die Bergwelt des Unterengadins. Kaum ein Tal, kaum einen Bergsattel, den sie nicht schon beim Trail-Running überquert hat. Wir winden uns auf schmalen, steinigen Bergpfaden rund 400 Meter in die Höhe. Dann geht es immer leicht abwärts dem Berghang entlang Richtung Alp Laret.
Pace-Vorgabe und Alltag zuhause lassen
Fränzi erzählt, wie sie den Schritt zur Selbständigkeit mit ihrer Laufschule gewagt und aufgebaut hat. Mir wird schnell klar, dass es ihr wirklich um das Erlebnis beim Traillaufen geht. Um nichts anderes. Da gibt es keine Tempovorgaben, keine Pace. Den Alltag lässt man zuhause und taucht mit ihr in eine Laufwelt ein. In eine besondere Laufwelt. Die Welt des Trailrunning. Perfekt eingebettet in die bildschönen Schweizer Alpen.
Wir begegnen seltenen Schmetterlingen, die unseren überdüngten Magerwiesen des Unterlandes nichts mehr abgewinnen können. Die Pfade sind von einer Blumenpracht flankiert. Fränzi zeigt besondere Exemplare und weiss Geschichten dazu zu erzählen. Das Trailrunning verschmilzt mit der Natur zu einem Ganzen.
Erste Tropfen fallen und verdunsten auf unserer Haut gleich wieder. Unsere Füsse tanzen über die schmalen Pfade. Vorbei geht es an einer kleinen Alphütte. Auf der Tafel werden frischer Kaiserschmarren und andere Köstlichkeiten angeboten. Wir traben weiter der Alp Laret zu.
Trail-Lauftechnik will gelernt sein
Unterwegs gibt es nützliche Tipps für die persönliche Lauftechnik beim Trailrunning. Spielerisch vermittelt Fränzi, wie ich die Dynamik der Arme beim Bergauflaufen gewinnbringend einsetzen kann. Ich bin erstaunt, wie der Effekt 1:1 wirkt.
Wir erreichen die Alp Laret auf 2202 Metern über Meer. Hier machen wir eine Pause und geniessen die selbstgemachten Köstlichkeiten der Alpküche. Das Panorama und die Sonne, welche sich wieder strahlend zeigt, laden zum längeren Verweilen ein.
Später geht es weiter Richtung Tal nach Ftan, welches am Südhang über dem Tal klebt. Fränzi zeigt mir, wie ich beim Bergablaufen an steilen Passagen mit dem Gelände arbeiten kann. Es sind nicht die Beine, die den Körper steuern. Es ist die Körpermitte, welche die Beinarbeit dirigiert. Das reduziert die Aufprallkräfte enorm. Es gilt, agil den richtigen Tritt und Halt zu finden. Es rollt talwärts. Treffend nennt Fränzi das „den Tanz mit dem Gelände“. Genau das ist es. Es macht richtig Spass, auszuprobieren. Mit galoppartigen Zwischenschritten meistern wir etwas rutschige, steile Passagen souverän. Das Auge sucht blitzschnell die nächste Stelle für den Fussaufsatz. Wenn Fränzi vor einem das unwegsame Gelände talwärts tanzt, dann weiss man: Hier ist Fränzi zuhause. Das ist ihr Terrain. Das ist ihre Passion.
Wir nähern uns dem Startpunkt, dem Ort Scuol mit den tollen Engadiner Häusern. Eigentlich schade, ist der Trail-Trip schon vorbei. Den Traillaufschuhen sieht man an, dass wir mehr als zwei Stunden im Gelände unterwegs waren. Der Staub klebt überall. Die Läuferseele aber ist gereinigt und wie ein kristallklarer Bergbach.
» Tipps von Fränzi Gissler, Laufschule Scuol
Faszination Trailrunning
Wer den Weg abseits der Strasse einmal ausprobiert hat, wird immer wieder „fremd gehen“ wollen. Wird süchtig. Süchtig nach dem Einswerden von Natur, Körper und Geist.
Oder wie Fränzi Gissler die Faszination des Trailrunninsg beim Interview treffend zusammenfasste: Das ungebundene freie Sein des Laufens.
Fränzi Gissler betreibt mit ihrem Lebenspartner Lukas Barth zusammen die Outdoor-Sportschule Engadin. Fränzi ist vor allem für den Laufschul-Teil verantwortlich. Sie bieten zusammen aber eine grosse Palette an Sportarten an: Kajak / Kanadier und Wildwasser-Sicherheitsausbildung, Mountainbike, Trail-Running, Langlauf und Schneeschuhtouren.
Fränzi Gissler bietet aber auch Lauftechnik-Kurse, Marathonvorbereitungswochen, Trailrunning-Camps, Snow-Running und viele andere Angebote an.
» Infos zur Laufschule Scuol und dem Kursangebot
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